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Arthur did not ride him only on the day of Waterloo: Copenhagen, grandson of Eclipse, the legendary racehorse, also carried his master faithfully through the Battle of Salamanca. A little memory to a great horse!


The Battle of Salamanca, as I fought it in my fothcoming novel 'Der Herr des Krieges' - Warlord, for the English speaking community

( Part of Chapter 8 'Gestutzte Schwingen' Part 2 'Der Herr des Krieges)

Vor Aldea Tejada standen die Männer der ‘Fighting Third’ bereit. Als sie den Oberkommandierenden auf seinem großen Fuchs erkannten, jubelten sie laut, denn sie verstanden, das nun der Augenblick gekommen war. Suchend sah Arthur sich nach Picton um. Doch an Stelle des bewährten Walisers stand sein Schwager Ned Pakenham!

Noch bevor der Ire die Frage um den Verbleib des Kommandeurs stellen konnte, rief Ned ihm laut zu: " Der Alte ist mit dem Pferd gestürzt und die Wunde von Ciudad ist aufgebrochen! Er kann nicht reiten."

Wellington hatte keine Zeit, den Schreck zu verdauen: " Du kommandierst?"

" Dies war Toms Wunsch!"

Kopenhagen bremste scharf neben Pakenhams Schimmel. Wellington klopfte dem jungen Offizier kurz auf die Schulter: " Ned, siehst Du die Kerle, dort unten, auf dem Hügel?", seine Hand deutete auf die linke, französische Flanke, " Formiere Deine Division in Kolonne! Auf sie und jag sie den Hügel hinunter!" Die Worte des Generals glichen der Beschwörung eines Zauberers.

Ned Pakenham antwortete ruhig: " Sofort, Mylord, wenn Sie mir helfen!", und ritt davon um die Schlacht von Salamanca zu eröffnen.

" Habt Ihr jemals einen Mann gesehen, der so genau weiß, was zu tun ist!", fragte Wellington, ohne sich dabei an einen bestimmten Offizier seines Stabes zu wenden. Die Adjutanten waren gerade erst, völlig außer Atem neben ihm eingetroffen und verstanden nicht, worüber der General eigentlich redete.

Während die Dritte Division sich den Hang hinunter bewegte, um die Franzosen von der Flanke her anzugreifen - es war etwa halb vier Uhr am Nachmittag - ritt Arthur seine Front von rechts nach links entlang, um seinen sieben anderen Divisionskommandeuren Befehle zu erteilen. Seine Stellungen erstreckten sich über mehr als drei Meilen. Die Anweisungen waren einfach genug: Die sechs Infanteriedivisionen sollten staffelförmig, nach rechts geneigt, vorrücken. Die Kavalleriedivision sollte, sobald sich Gelegenheit bot, angreifen. Die genaue Abfolge würde der Ire noch selbst festlegen.

In der ersten halben Stunde war die Schlacht bereits so gut, wie gewonnen. Die Fünfte und die Sechste Division flankierten, gemeinsam mit John Beresfords Portugiesischer Brigade und der spanischen Infanterie unter Don Carlos de Espana, Neds gnadenlosen Vormarsch und die französischen Divisionen von Thomieres, Maucune und Brenier wurden so gründlich aufgerieben, das sie sich nicht mehr neu formieren konnten. In das blutige Chaos dieses Kampfes, Infanterie gegen Infanterie entsandte Arthur seine schwere Kavallerie und setzte damit den meisterlichsten Schachzug des Tages um: Er dankte Ned Pakenham knapp, aber herzlich und führte dann die Dritte Division, mit d’Urbans schweren Dragonern und den portugiesischen Reitern an den Flanken schnell durch eine Senke, die von einigen seiner sechzig Geschützen gedeckt wurde und auf Thomieres’ Division zu. Sir Alexander Wallaces Brigade, vor Kurzem um seine 33.Infanterie erweitert und Campbells Brigade waren die beiden kampferprobtesten Einheiten im gesamten Feldheer. Ihre Kommandeure waren die Besten seiner jungen Offiziere. Seit 1808 kämpften und siegten diese Männer gemeinsam mit ihm. Das Wort ‘ Selbstzweifel’ war ihnen genau so fremd, wie die Angst vor dem feindlichen Feuer.

Den ersten, verheerenden Schlag führte die portugiesische Kavallerie aus. Durch eine Wand aus Rauch, Staub und durch die Luft fliegende Büsche erkannte General d’Urban die Spitze einer französischen Kolonne. Frontal galoppierten die schweren Dragoner in den Feind hinein. Die Artillerie der fünften französischen Division eröffnete, von einer Anhöhe aus, das Feuer gegen den alliierten Angreifer. Doch der Schusswinkel war ungünstig und die beiden schweren Dragonerregimenter der Portugiesen beklagten kaum Verluste: Wellington gab Don Antonio ein Zeichen. Der Adjutant sprengte nach hinten, um den Leichten Husaren und Sir Frederick Ponsonby den Befehl zu überbringen, das sie nun, an der linken Flanke den Feind umgehen sollten, während gleichzeitig John Beresford mit seiner portugiesischen Infanterie, Leith mit der Fünften und Lowry Cole mit der Vierten Division frontal die Stellungen auf dem großen Arapiles angriffen. General Thomieres Adler wurden von diesem unerwarteten und kraftvollen Schlag in ihr Zentrum völlig aus dem Gleichgewicht geworfen. Lediglich einen einzigen Volley konnten die französischen Infanteristen feuern, bevor Sir Alexander Wallaces schlagkräftige Brigade in Feuerstellung war. Die Briten schossen einfach in einer viel schnelleren Kadenz als die Franzosen. Unbarmherzig rückten die Männer der 88.ten, 74.ten und 33.Infanterie nach vorne, während sie rollende, tödliche Volleys in die gegnerischen Kolonnen warfen. Der feindliche Widerstand zerbrach und plötzlich tönte laut Ned Pakenhams Stimme über den Frontabschnitt zu Wallace hinüber: " Sir Alexander, lassen Sie Ihre Männer los!"

Die grimmige Ruhe der angreifenden Briten löste sich in einem lauten, ohrenbetäubenden ‘Hurra’ aus eintausendfünfhundert Kehlen auf. Mit aufgepflanztem Bajonett stürmten die Rotröcke in die geschwächten Adler hinein. General Thomieres selbst fiel von einer britischen Kugel getroffen, inmitten seiner verzweifelt ringenden Soldaten zu Boden. Sein Fall zerbrach die Kampfmoral der Männer. Fast die Hälfte der vierten französischen Division wurde niedergemacht. Im Deckungsfeuer ihrer Infanterie fielen die Husaren Frederick Ponsonbys der französischen Artillerie am ‘Großen Arapilles’ in den Rücken und nahmen fast alle der 17 Geschütze im Handstreich. In diesem Augenblick tat sich vor den Adlern der grenzenlose Abgrund einer totalen Niederlage auf. Auguste Frederic Louis Viesse de Marmont, Herzog von Ragusa und Marschall von Frankreich war am 22.Juli 1812 in der Person des Earls of Wellington seiner Nemesis begegnet!

Nach dem entscheidenden Kampf am ‘Großen Arapiles’ setzten die Leoparden gnadenlos dem geschwächten, fliehenden Gegner nach. Hunderte nahmen sie gefangen, Regimentsfarben fielen in britische Hand, Rob Sewards starker Kompanie gelang es, in einem wütenden Handgemenge der persönlichen Garde General Thomieres den Adler des 6.Regiments der Vierten Division zu entreißen. Unaufhaltsam schob die Dritte Division, nun wieder unter Ned Pakenham, sich auf ihr nächstes Objektiv vor; General Maucune und die fünfte französische Division. Wellington war in östlicher Richtung davon galoppiert, um seine Erste Division als Unterstützung heranzubringen und den schweren, britischen Dragonern von Le Marchant und William Ponsonby ihre Befehle zu erteilen. Ein Sieg reichte ihm nicht mehr! Er wollte Bonny vor Salamanca vernichten!

In diesem entscheidendsten Augenblick der Schlacht, waren die eigenen Verluste der Alliierten plötzlich bedeutungslos geworden. Auf seinem Ritt hinüber zum Bergkamm der ‘Kleinen Arapiles’ war Arthur selten mehr als 300 Yards vom direkten, feindlichen Feuer und von den frontalen Zusammenstößen britischer und französischer Soldaten entfernt. Die ganze Zeit über funktionierten seine Reflexe im Unterbewusstsein: Der Lärm, seine Lautstärke, Eigenart, Dauer, Richtung und Entfernung erzählten ihm mehr über den aktuellen Verlauf des Waffengangs, als jeder Blick durch sein Fernrohr. Er hörte zeitgleich eine Unmenge donnernder Salven in seinem Rücken. Pakenham und die Adler standen sich im Nahkampf gegenüber! Die französischen Regimentsmusiken, die ihre Soldaten immer in den Kampf begleiteten, hatten aufgehört zu Spielen! Immer öfter vernahm er von den stimmkräftigen Feinden alte, revolutionäre Parolen, immer seltener hörte er, wie sie Bonny die Treue gelobten. Die Moral des Gegners war gebrochen!

Als der Ire selbst in den Stellungen seiner Division auftauchte und galant seinen Zweispitz vor den Leoparden vom Kopf zog, empfingen die Männer in mit frenetischen Hochrufen. Nun endlich war der Zeitpunkt gekommen: Seine knappe und eindeutige Sprache war allen vertraut: " Vorwärts! - Jetzt habt Ihr Eure Chance! - Gebt ihnen keine Zeit sich zu sammeln! " Klar, energisch, bezeichnend, hatte der alliierte Oberbefehlshaber die stärkste der alliierten Divisionen aufgefordert, ihm in den Kampf zu folgen. Am Fuß des Hügels angekommen, schwenkten die Regimenter in einer präzisen Bewegung nach links ab. Weniger als 300 Yards trennten sie noch von der Hauptkampfzone und ihren Kameraden unter Ned Pakenham. In jeder Kompanie beschleunigte nun der Soldat, der am weitesten rechts außen marschierte den Schritt, jeder seiner Nachbarn, bis hinunter zum äußersten, linken Soldaten verlangsamte die Kadenz ein wenig. Der letzte Mann gab hierbei nur noch den Marschtakt an. In weniger als zwei Minuten hatten sechstausendfünfhundert Mann vor den französischen Divisionen Thomieres, Maucune, Brennier, Bonnet, Sarrut und Clausel, zwei dünne rote Linien, jeweils zwei Mann tief geformt und damit Foy und Ferey an der rechten Flanke Marmonts vom Hauptheer isoliert. Die Leichte Division führte gegen diese beiden französischen Einheiten eine ähnliche Bewegung aus, allerdings unterstützt von den Reitern der Königlich Deutschen Legion. Es war Wellington gelungen, einen Keil ins französische Feldheer zu treiben. Die Männer der Ersten, die dem Iren am nächsten standen, konnten seine ruhige Stimme im ohrenbetäubenden Lärm des Gefechts deutlich vernehmen: " Erste Reihe - Knie zu Boden! Zweite Reihe - Feuern! Aufstehen! Laden! Feuern...." Und dann endlich seine erlösenden Worte: "

Freies Feuer! Treibt sie in den Berg hinein!

Salve um Salve zischte aus den glühenden Rohren der Brown Bess-Gewehre. Die leichten Geschütze der Royal Horse Artillery hatten zwischenzeitlich, im Schutz ihrer Infanterie, ausgespannt und waren feuerbereit. Irgendwo hörte man Andy Mercer brüllen: " Feuer!" Dann ging der Lärm der Gewehre im dumpfen Grollen der Kanonen auf und verwandelte das Schlachtfeld vor Salamanca in ein Inferno.

Arthur konnte mit dem bloßen Auge erkennen, wie unweit von ihm Marschall Marmont vom Pferd stürzte. Ein Kanistergeschoss war neben ihm explodiert. Eines der großen, scharfen Eisenstücke hatte ihn getroffen. Eine Traube goldverbrämter, blauer Uniformen bildete sich augenblicklich um den Verletzten. Als man ihn aufhob, erkannte Wellington, das an der Stelle, an der wenige Sekunden zuvor noch der linke Arm des Franzosen gewesen war, ein blutiges und lebloses Stück Fleisch hing. Er reagierte prompt. Diesen Moment der Unsicherheit in den Reihen des Gegners konnte er nutzen, um die Kavallerie vorzuschicken. Er wendete Kopenhagen im Kugelregen auf der Hinterhand und sprengte zu seinen schweren Dragonern. Wieder seine kurzen, präzisen Befehle: Le Marchant salutierte, Sir William Ponsonby hob mit leuchtenden Augen sein Breitschwert und bedeutete ihm, das auch er verstanden hatte. Der frontale Angriff von tausend Säbeln gegen massive, feindliche Infanterieverbände, im Rahmen einer großen Feldschlacht, war ein Ausnahmeereignis. Es war ein lebensgefährliches Unterfangen, wenn es einem Gegner gelang, Karre zu formen. Auch Lord Wellington zog seine Waffe. Er musste mit seinen Kavalleristen nach vorne gehen, aufpassen, das die eintausend schweren Pferde nicht einfach im Übereifer ihrer Reiter außer Kontrolle gerieten und ihre Angriffsformation an den Seiten zu weit ausdehnten, um sich in einer wilden, sinnlosen Jagd zu opfern. Die britische Kavallerie war so präzise positioniert worden, das sie Thomieres Division genau im Zentrum treffen sollte. Der Lärm der antrabenden grauen und dunkelbraunen Kolosse übertönte in seiner Monotonie noch den Donner der Kanonen. Neben Ponsonbys riesigem irischen Hunter schien Kopenhagen nicht viel mehr, als ein Pony zu sein, obwohl der Hengst des Oberkommandierenden ein Stockmaß von 1.70 Meter hatte.

General Le Marchant hatte zuvor bereits den Grund für den Angriff der Schweren Brigade ausgekundschaftet. Der zuverlässige Kavallerieoffizier wollte ein Desaster, wie bei Talavera vermeiden, bei dem die Reiter in verborgene Graben und Bodensenken gestürzt waren. Dann der Befehl, anzugaloppieren. Die Dragoner stießen kraftvoll durch die Masse der französischen Infanterie, die schweren Breitschwerter erschlugen jeden Adler vor ihnen, die Überlebenden wurden von den großen Pferden niedergetrampelt. Durch den intensiven Artilleriebeschuss war das trockene, braune Gras in der Ebene vor dem ‘Großen Arapiles’ in Brand geraten. In einem Flammenmeer wanden sich die sterbenden Körper der Opfer dieses Angriffs. Pferde wieherten schrill vor Angst. Es war eine Szene des Grauens. Im Gegensatz zu den geschwungenen Säbeln der leichten Dragoner und den Palasch der Husaren, zerschmetterten die Breitschwerter der schweren Dragoner, kraftvoll vom Rücken eines Pferdes in der Bewegung geführt Knochen oder trennten Extremitäten ab. Es waren tödliche Wunden. Die Adler flüchteten vor den gnadenlosen Hieben und riesigen, eisenbeschlagenen Hufen der britischen Kavallerie. Die meisten dieser entkräfteten, abgekämpften, staubbedeckten und blutenden Gestalten rannten auf die Dritte Division der Alliierten zu. Sie wussten, das ihre einzige Rettung in der Gefangennahme durch die Infanterie Lord Wellingtons lag: Nicht ein einziger Adler, der lebend in den Reihen der Leoparden ankam, wurde niedergestochen, geschlagen, geplündert oder entwaffnet und Sir Thomas Pictons unbesiegte, stolze " Fighting Third" gewährte ihnen großmütig, genau in dem Augenblick den Rückzug, in dem ihr Schicksal und ihre totale Zerstörung unausweichlich schienen. Die Reihen der roten Röcke öffneten sich für den Bruchteil einer Sekunde vor den Fliehenden und schlossen sich dann wieder im Angesicht der Reiter Ponsonbys und Le Marchants.

Sir William brachte seinen riesigen Hunter gerade noch zum Stehen, als er Sir Alexander Wallace Gewahr wurde. Der Schotte, sein blutiges Schwert vor sich auf den Boden gestützt, wich keinen Inch vor dem massigen, grauen Tier zurück. Ponsonby nickte ihm kurz zu, gab seiner Brigade Zeichen kehrt zu machen und zu sammeln. Drei Mal stieß der Trompeter laut ins Horn. Dann zogen die schweren Dragoner sich auf ihre Ausgangsstellung am ‘Kleinen Arapiles’ zurück. Genau in diesem Moment nahm Wellington aus dem Augenwinkel war, wie eine besonders auffällige, blaue Uniform keine fünfzig Meter von ihm zu Boden stürzte und eine Menschentraube sich aufgeregt um sie sammelte. Seine Intuition sagte ihm, daß dies Marschall Marmonts Stellvertreter, General Bonet gewesen war. Damit kam die französische Nummer 3 ins Spiel. Gemäß der Ordre de Bataille, die seine Spione ihm zugetragen hatten, trug diese den Namen Clausel und war ein sehr ernsthafter und fähiger Gegenüber. An der Schwelle des Sieges hatte der Ire plötzlich das Gefühl, das er Probleme bekommen könnte. Doch nichts konnte mehr den totalen Sieg der Alliierten bei Salamanca verhindern. Genau in dem Augenblick, in dem Clausel die französischen Reserven auf die britischen Einheiten, westlich des Arapiles schwenkte, ließ John Beresford, Sprys portugiesische Brigade, die als Reserve an einem Hinterhang verborgen gewesen war und noch keinen Schuss abgefeuert hatte, über den Kamm marschieren und befahl der müden Vierten Division von General Sir Lowry Cole, der kurz zuvor, mit einer Schussverletzung das Schlachtfeld verlassen hatte, den Rückzug. Die Franzosen stießen auf frische, alliierte Truppen unter einem kompetenten Kommandeur. Damit war die Hauptmacht Marmonts vollständig gebrochen. Ihr blieb nur noch die Flucht hinter eine letzte Aufstellung dünner Reservetruppen übrig.

Lord Wellington befahl, den Franzosen den Gnadenstoß zu versetzen. Er wollte endlich den Tag von Salamanca zu ende bringen. Die Sonne war fast hinter den Bergkämmen verschwunden, die Überlebenden der zerstörten Divisionen Thomieres, Maucune und Brennier flohen auf die Wälder zu und er selbst begann langsam zu spüren, das seine scharlachrote, seidene Schärpe das Blut nicht mehr lange vor den Augen seines Stabes würde verbergen können. Er beorderte Clintons Sechste Division nach vorne. Die Franzosen gaben ihr Letztes, doch die Leoparden waren sich ihres Sieges so sicher, das es unmöglich war, sie zu verwirren, oder zu beeindrucken. Wie eine riesige Walze rollten sie über General Clausel hinweg. Als die Sonne am Horizont verschwand, flohen die letzten Adler auf die Brücke von Alba zu. Nur der Tormes konnte sie vielleicht noch vor Lord Wellingtons Soldaten retten. Der Ire hatte die totale Vernichtung der Portugalarmee angeordnet. General von Bock und die schwere Kavallerie der Königlich Deutschen Legion sprengten den Fliehenden nach, während an alle übrigen Einheiten der anglo-alliierten Armee der Befehl erging, auf dem Feld von Salamanca die Kampfhandlungen einzustellen, die gefangenen Franzosen abzuführen, die Verwundeten einzusammeln und die Toten zu zählen. Zwischen dem ‘Großen’ und dem ‘Kleinen Arapiles’, vor den Toren der alten Universitätsstadt, kehrte mit dem Einbruch der Nacht eine gespenstische Stille ein.

Ruhig, fast sanft, schickte der Ire seine Adjutanten fort: " Colin, Fitz, Antonio! Der Tag war schwer. Reitet zum Tross zurück! Es gibt da ein paar Menschen, die sich besser fühlen, wenn sie Euch heil wiedersehen! Sagt bitte auch meinem alten John Bescheid, damit er sich keine Sorgen macht!" Dann machte er sich selbst auf den Weg nach Aldea Tejada. Am langen Zügel lies er Kopenhagen durch einen kleinen Wald trotten, der noch am Nachmittag dieses 22.Juli die Stellungen von General Thomieres begrenzt hatte. Sein Kopf drehte sich ein wenig und er hatte das Gefühl, auf dem Pferderücken einzuschlafen. Er wusste, das der Blutverlust sich jetzt, nachdem die Aufregung des Tages vorbei war, bemerkbar machen würde. Er vermutete, das ihn am Vortag entweder eine verlorenen Kugel, oder ein Splitter aus einer Artilleriemunition getroffen hatten und der Aufprall durch den Reitmantel, die Uniform und die schwere Seidenschärpe gebremst worden war. Den Blutverlust hatte dabei wohl lediglich die körperliche Anstrengung der Manöver und der Feldschlacht verursacht. Er beschloss, Sarah zu suchen. Ein banaler Kratzer würde sie kaum erschrecken und eigentlich brauchte McGrigor nichts zu erfahren. Ansonsten würde sein Name noch auf der Liste für London auftauchen. Die Franzosen hatten an diesem 22.Juli einen Marschall und fünf Divisionskommandeure verloren. Da war es durchaus denkbar, das der alte Mac sich im Übereifer und in der Euphorie des Sieges dazu verleiten lies, bei den Alliierten auch mit hochrangigen Verlusten anzugeben. Prinny musste ja schließlich irgendwie erfahren, das es Schwerstarbeit gewesen war, in vier Stunden fünfzigtausend Adler zu besiegen.

Gegen zehn Uhr abends hatte Wellington sich bis zu den provisorischen Feldlazaretten durchgefragt und Lady Lennox ausfindig gemacht. Er drückte einem Sanitäter ein kleines Stück Papier in die Hand und lies sich dann das Haus zeigen, in dem sie in Aldea Tejada untergebracht war. Lediglich in der Küche brannte ein Feuer. Er suchte eine Kerze und stieg mühsam die Treppen in den ersten Stock hinauf. An den Türen der drei Zimmer standen - ordentlich und vorschriftsmäßig - die Namen der Militärärzte. Ein Lächeln ging über sein Gesicht: Wie immer! Sarah und ihre Kumpane Hume und Hale unter dem selben Dach. Er nahm sich vor, wenn er Zeit dafür hatte, eifersüchtig zu werden! Diese beiden knochenbrechenden Pillendreher aus Schottland verbrachten mehr Zeit mit der jungen Lady, als er!

In dem kleinen Raum stand ein Leuchter auf einem groben Tisch. Wellington entzündete alle Kerzen und kramte in Sarahs Reisekiste nach einem sauberen Handtuch. Die blutige Schärpe, die Feldjacke und sein Hemd schmiss er achtlos über einen Stuhl. Er war gerade dabei, Wasser aus einem Steingutkrug in die Waschschüssel zu leeren, als die Tür des kleinen Raumes aufging und ein besorgtes Gesicht in einem noch halbwegs weißen Kittel auftauchte. Bevor sie den Mund öffnen konnte, schüttelte er den Kopf: " Es ist nichts! Reg Dich bitte nicht gleich auf!"

Zehn Minuten später glaubte Lady Lennox dem Iren:" Na ja, Du hast wohl recht! Leg Dich auf’s Bett. Ich brauche nur Nadel und Faden. Der Reitmantel, die Uniform und die Schärpe haben den Munitionssplitter, oder was auch immer das gewesen sein mag ordentlich abgebremst. Wenn Du nicht den ganzen Tag durch die Gegend geritten wärst, wie ein Wilder, dann hätte die ganze Sache nicht so sehr geblutet! Sieht aus, wie ein banaler Streifschuss!" Sie säuberte die Verletzung, vernähte mit ein paar Stichen alles und legte einen sauberen Verband an. Arthur hatte kaum etwas gespürt. Nur der lange, schwere Tag und der ungewohnte Blutverlust machten sich bemerkbar. Er deutete auf das Bett der jungen Frau.

Erleichtert nickte sie ihm zu: " Geh schlafen! Deine Depesche für London kannst Du ja morgen schreiben! Ich habe heute nacht eine Menge zu tun und brauche mein Bett sowieso nicht! Verfolgt Ihr die Franzosen?"

" Von Bock und Anson sind schon unterwegs! Die Adler haben den Tormes überschritten. In zwei oder drei Stunden werde ich zusammen mit Stapelton Cottons Division auch verschwinden!" Zufrieden streckte der Ire sich auf dem sauberen Bett aus: " General de España hat eine Garnison in Alba de Tormes stehen. Die Franzosen werden nicht sonderlich weit kommen." Er bedeutete Sarah, sich zu ihm aufs Bett zu setzen: " Gibt es schon eine vorläufige Verlustliste, Kleines?"

" Ich kann Dir in ungefähr sagen, wie viele Offiziere und Sergeanten! Im Moment sind wir bei fünfunddreißig oder vierzig toten Offizieren und vielleicht zweihundert Verletzten. Bei den Sergeanten ein bisschen mehr als zwanzig Tote und einhundertfünfzig Verletzte. Für die Ränge...", sie zuckte die Schultern," .............und unsere Kollegen vom Veterinärdienst, die ich auf dem Weg zu Dir getroffen haben sagen etwas von um die hundert tote Pferde und genau so viele verletzte Tiere." Sie dachte eine Weile nach, "Lowry Cole hats erwischt, aber er kommt durch. Du wirst wohl vier oder fünf Wochen auf ihn verzichten müssen! Le Marchant ist tot. Leith hat sich den Arm gebrochen, Beresford hat, wie Du einen Streifschuss. Wir haben ihn zusammengenäht und John ist sofort wieder zu seinen Truppen verschwunden. Leith ist auch wieder bei der Division. Der Conde de Rezende hat sich mit dem Pferd überschlagen. Das war der nächste gebrochene Arm. William Ponsonby war der übernächste. Ich hab fünf oder sechs von den hohen Offizieren mit Knochenbrüchen hier gehabt..............", die junge Frau schüttelte den Kopf," Mac versucht gerade den Franzosen, der sich mit Pakenhams Division herumgeschlagen hat, zusammenzuflicken. Ich glaub General Thomieres! Aber es sieht schlecht für ihn aus!............hat kaum eine Chance durchzukommen..."

"Wie ist denn der Adler in unserem Feldlazarett gelandet!" Der Ire konnte sich das Erstaunen nicht verkneifen. Die Schlacht war noch keine zwei Stunden vorbei und die ersten Franzosen befanden sich schon in seinen Lazaretten.

" Nein, die Sanitäter haben den nicht aufgesammelt. Die kümmern sich, wie immer zuerst um Deine Rotröcke! Ein alter Freund von Dir hat ihn angeschleppt! Übrigens - zusammen mit einem Adler der französischen Division!"

Arthur war mit einem Schlag hellwach:" Was sagst Du da? Wir haben einen Adler!" Es war ein ungewöhnliches, ja geradezu einzigartiges Ereignis. Die Franzosen zerstörten die Adler ihrer Regimenter lieber, bevor sie zuließen, daß einer davon in feindliche Hände fiel. Ein verlorener Adler bedeutete theoretisch den Untergang der betroffenen Einheit. Napoleon hatte hier bei den Römern abgeschrieben. Wellington hatte noch nie eines dieser goldenen Feldzeichen aus der Nähe gesehen.

Lady Lennox schmunzelte. Als ob dieser Klumpen vergoldetes Metall irgend einen Wert hätte! Es war doch nur ein Symbol, ohne Macht.

Sie verstand nicht, was dieses seltene Beutestück für einen Soldaten bedeutete. Es war fast genau so wertvoll, wie der Sieg auf dem Schlachtfeld." Robin Seward hat uns den halbtoten Franzosen und seinen komischen Vogel angeschleppt. So wie ich ihn verstanden habe, ist seine Kompanie auf die Leibwache von diesem Thomieres gestoßen, hat alle diensteifrig totgeschlagen, die Standarte aufgesammelt und den General natürlich auch und dann sind sie, weil Du den Befehl gegeben hast, das Feuer einzustellen hier aufgetaucht. Ich glaube, Rob war auf der Suche nach Pakenham oder nach Dir um Euch das Ding in die Hand zu drücken. Aber weil er keinen gefunden hat, haben wir ihm erst einmal etwas zu essen gegeben, seine Männer ans nächste Lagerfeuer geschickt und ihn selbst in John Humes Bett gesteckt. Er ist genau so abgekämpft und zerschlagen, wie Du!"

"Und der Adler!" Wellington war Soldat. Das Hauptmann Seward seine Sache gut gemacht hatte, bedurfte keiner Erläuterung. Er kannte die Qualitäten seines ehemaligen Sergeanten. Doch die Standarte ........

" Der steht an die Wand gelehnt, in Humes Zimmer! Verflixt, Arthur, lass den armen Rob schlafen. Der komische, goldene Vogel wird schon nicht davonfliegen." Sarah drückte den Iren energisch in die Kissen ihres eigenen Betts zurück:" Und Du wirst jetzt auch die Augen zumachen. Ich komme in drei Stunden wieder und wecke Dich!"

 

Copyright Peter Urban 61470 Heugon France

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